Im Rahmen des Gießener Tanzfestivals OST-WEST organisierte ich im Frühling 2022 gemeinsam mit meiner Kunstfreundin Katja Krüdener das interdisziplinäre Projekt PAINT in MOTION. Über mehrere Wochen hinweg zeichneten und malten wir die Tänzerinnen und Tänzer des Stadttheaters – sowohl in Bewegung als auch in Stillständen.
Besonders inspirierten uns der Engländer Jeremie und die Italienerin Ciara, deren Ausdruckskraft und Engagement unsere Sessions mit kreativen Ideen und Energie erfüllten.
Es entstanden sowohl schnelle Skizzen als auch größere Tuschearbeiten auf Chinapapierrollen. Jeremie’s Wandlungsfähigkeit und Ideenreichtum flossen maßgeblich in meine Werkserie Jeremove ein.
Er erzählte mir von seinem Vorhaben, mit dem Fahrrad um die Welt zu reisen – eine Idee, die mich tief beeindruckte. Später folgte ich ihm auf Instagram, bewunderte seine atemberaubenden Fotoaufnahmen ebenso wie seine körperlichen Leistungen. Immerhin radelte er tagelang, oft wochenlang, fast immer allein und schlief spartanisch auf dem Boden unter dem freien Himmel.
All diese Eindrücke verarbeitete ich in meinem relativ monochromen Bild Nomad Pause. Es ist gewissermaßen eine Hommage an die Willensstärke und Größe des menschlichen Geistes sowie an die unglaubliche Belastbarkeit des Körpers.
Neben diesem Werk entstanden fünf weitere großformatige Leinwandarbeiten, die sich ebenfalls mit dem menschlichen Potenzial befassen. Sie zeigen eher halbabstrakte, dramatische Formationen, die nicht nur Kraft, Bewegung und Dynamik thematisieren, sondern auch die aktuelle Zeitstimmung und das Weltgeschehen widerspiegeln.
Die Ausstellung PAINT in MOTION im Gießener Rathaus 2022 krönte unsere künstlerische Begegnung und zeigte, wie sich Tanz und Malerei gegenseitig bereichern. Besonders in diesen schwierigen, von Pandemien und dem Krieg in der Ukraine geprägten Zeiten brauchen wir Impulse von außen – von der Kunstwelt, die Heilkräfte ausstrahlt. Gerade durch eine solche Symbiose, eine Verschmelzung von Tanz und Malerei, entsteht Hoffnung auf neue, bessere Perspektiven, die jeder von uns sucht. Ich zumindest habe Feuer gefangen und bin zuversichtlich, dass sich zukünftig neue Plattformen ergeben, um verschiedene interaktive Projekte mit Tanz und Malerei zu realisieren.
„Maria Miladinovic fängt in ihren Werken nicht nur die Ästhetik des Körpers ein, sondern auch die Lebendigkeit und Dynamik des Moments. Ihr expressiver Stil, geprägt vom Wechselspiel zwischen Spontaneität und Kontrolle, spiegelt die rhythmische Bewegung des Tanzes wider. Besonders faszinierend ist ihre Fähigkeit, die Essenz der Körperwahrnehmung durch kontrastreiche Schwarz-Weiß-Zeichnungen und vielschichtige Materialien malerisch festzuhalten.“
Aus der Laudatio von Dr. Ludmila Zimmer
zur Ausstellungseröffnung „PAINTin MOTION“
im Rathaus Gießen 2022
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